Berlin/Chemnitz: Nach über 100 Jahren kann der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Sachsen eine kleine Natur-Sensation verkünden: Die Europäische Wildkatze ist nach Nord-Sachsen zurückgekehrt. „Im Herbst 2015 erreichte mich die Nachricht, dass eine vermeintliche Wildkatze an einer Bundesstraße in der Dübener Heide tot aufgefunden worden ist“, so Almut Gaisbauer, Wildkatzenexpertin des BUND Sachsen. „Wir kümmerten uns sofort darum und ließen das Tier vom Senckenberg-Institut Dresden morphologisch untersuchen. Das Ergebnis ist eindeutig: eine echte Europäische Wildkatze.“
Nach diesem ersten Nachweis begibt sich der BUND Sachsen nun in Zusammenarbeit mit vielen weiteren Akteuren wie dem Naturpark Dübener Heide, der Unteren Natur­schutzbehörde des Landkreises Nordsachsen, dem Staatsbetrieb Sachsenforst und dem Bundesforst auf die Suche nach der Wildkatze im Naturpark Dübener Heide. Dazu werden Holzlatten, die sogenannten Lockstöcke, aufgestellt und mit Baldrian besprüht. Wildkatzen werden von dem Duft des Krautes angezogen, reiben sich an den Lockstöcken und hinterlassen Haare. Diese Haarproben werden gegenwärtig mit Unterstützung durch Naturpark-Freiwillige und vom Staatsbetrieb Sachsenforst abgesammelt und anschließend im Senckenberg-Institut Gelnhausen genetisch analysiert. „Wir hoffen, damit noch weitere Wildkatzen in der Dübener Heide nach­zuweisen“, erklärt Almut Gaisbauer. „Zudem können wir damit herausfinden, wie es um ihre genetische Vielfalt steht und welche Landschaftsbarrieren ihre Wiederverbreitung begrenzen.“
Der BUND ist bereits seit mehr als 10 Jahren mit dem „Rettungsnetz für die Wildkatze“ bundesweit aktiv. In Sachsen wurden Vorbereitungen getroffen, um die Rückkehr der Wildkatze zu befördern und passende Schutzbemühungen vorzubereiten. „Die Wildkatze steht mit ihren Bedürfnissen stellvertretend für viele andere gefährdete Tiere“, so Almut Gaisbauer. „Wenn es uns gelingt, dass sie in Sachsen wieder heimisch wird, dann haben auch viele andere seltene Tiere wieder eine Chance.“
Die Wildkatze galt seit Anfang des letzten Jahrhunderts in Sachsen als ausgestorben. Ihre Bestände wurden früher vor allem durch die Jagd dezimiert. Dass sie sich bislang noch nicht wieder hatte ausbreiten können, lag dagegen vor allem an der Verkleinerung und Zerschneidung ihrer Lebensräume, den naturnahen Wäldern.

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  • Rettungsnetz Wildkatze
  • Pressefotos und Grafiken zur Wildkatze
  • Pressekontakt: Jenny Therese Kupfer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit BUND-„Rettungsnetz Wildkatze“, jenny.kupfer@bund.net, Tel. (0 30) 2 75 86-544

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