Erfurt/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht im Ruf von Bauern und Verbrauchern nach mehr Tierschutz eine gute Entwicklung. Zugleich kritisiert die Umweltorganisation viel zu niedrige Erzeugerpreise, die dem Tierschutz schadeten. „Discounter, Schlachthofkonzerne, Molkereien und der Deutsche Bauernverband blockieren Fortschritte für eine transparente Kennzeichnungspflicht der Tierhaltung“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Die sogenannte Tierwohlinitiative der Fleischwirtschaft stelle derzeit noch keinen verbindlichen Fortschritt im Tierschutz dar.
„Bauernhöfe und Verbraucher sind gleichermaßen Opfer der Marktmacht einer Handvoll Discounter und einer Bundesregierung, die irreführende Werbung zulässt“, sagte Weiger. „Die gesetzlichen Standards erlauben jedoch eine industrielle Tierhaltung mit mangelhaftem Tierschutz und viel zu hohen Antibiotikaeinsätzen. Wir fordern deshalb den Erhalt bäuerlicher Betriebe, der ruinöse Preiskampf muss gestoppt werden. Die Bundesregierung muss dafür Sorge tragen, dass gesunde und ethisch vertretbare Lebensmittel aus heimischer Erzeugung endlich einen fairen Marktzugang erhalten. Entsprechend müssen Kennzeichnungspflichten für Herkunft, Tierhaltungsform und Gentech-Futter eingeführt werden, damit die Verbraucher erkennen, welche Produkte aus industrieller Massentierhaltung stammen“, sagte Weiger.
Als erster Schritt müsse der Vorschlag aus dem Bundesrat für eine Pflichtkennzeichnung der Haltung nach Vorbild der Eierkennzeichnung schnellstens Gesetz werden.

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