Die Nachfrage nach Palmöl steigt seit Jahren. Mit einem Anteil von einem Drittel am globalen Gesamtverbrauch ist es das weltweit am häufigsten verwendete Pflanzenöl. Inzwischen ist Palmöl in beinahe jedem zweiten Alltagsprodukt enthalten. Ob in Margarine, Schokolade, Keksen, Saucen, Fertiggerichten, Waschmitteln, Cremes oder Lippenstift, in alldem kann Palmöl stecken. Allerdings geht die derzeitige Produktion des Öls in großem Stil auf Kosten von Natur und Umwelt. Für den Plantagenanbau werden vor allem in Indonesien und Malaysia große Flächen Regenwald gerodet. Doch der Boom hat inzwischen auch das tropische Afrika und Südamerika erreicht.
Die Ausweitung der Palmölplantagen nimmt mittlerweile dramatische Ausmaße an. Bedrohte Tierarten wie Tiger, Gorillas, Waldelefanten, Graupapageien oder Orang-Utans verlieren dadurch ihren Lebensraum. Die indonesische Regierung will bis 2026 die Anbaufläche für Palmöl auf 26 Millionen Hektar ausweiten – eine Fläche, die mehr als sechs Mal so groß ist wie die Schweiz. Oftmals werden für die Anlage der Mega-Plantagen durch Konzerne die einheimischen Kleinbauern vertrieben. Zudem fallen bei der Palmölproduktion Abwässer mit großem Anteil an organischen Stoffen an. Bei deren Verrottung entstehen riesige Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Methan. Die Ölpalme braucht außerdem viel Wasser, wodurch die Böden ausgetrocknet werden. Pestizide und Kunstdünger vergiften das Grundwasser und die Flüsse.
Um die weitere Zerstörung von Regenwaldgebieten zu stoppen, empfiehlt der BUND Produkte mit Palmöl zu meiden. Bisher war auf Verpackungen nicht eindeutig zu erkennen, ob ein Produkt Palmöl enthält. Die Industrie hat es hinter verschiedensten Namen wie „Pflanzenfett“, „pflanzliches Öl“, „Palmate“ oder „Palmitate“ versteckt. Dahinter steht aber meist Palmöl.
Damit ist jetzt zumindest bei Nahrungsmitteln Schluss: Ab dem 13. Dezember 2014 gilt in Deutschland die neue EU-Verordnung zur Kennzeichnung von Lebensmitteln, nach der Palmöl namentlich in den Inhaltsstoffen aufgeführt werden muss. Damit haben Verbraucher endlich die Wahl und können palmölhaltige Produkte meiden. Bei anderen Produktgruppen bleibt es schwierig, Palmöl zu identifizieren. Im Internet gibt es jedoch Listen, mit palmölfreien Produkten, die regelmäßig aktualisiert werden.
Stand: Dezember 2014
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