Symbolbild

Im Süden Berlins ist offenbar ein Löwe vermutlich aus einer privaten Wildtierhaltung entlaufen. Die Polizei sucht seit Donnerstagnacht in einer großangelegten Aktion nach dem Tier. Eine Gefahrenwarnung ist bereits an die Anwohner:innen herausgegangen.

Ausbrüche von Großkatzen aus Privathaltungen und Zirkusbetrieben kommen leider immer wieder vor und sind mit großen Gefahren sowie Leid für Mensch und Tier verbunden. Wir von PETA Deutschland fordern die Regierung dazu auf, private Wildtierhaltungen in Deutschland umgehend zu verbieten. Erfahren Sie hier mehr zu dem Fall.

Kleinmachnow: Video von entlaufenem Löwen bei Berlin kursiert im Netz

Die Polizei und die Feuerwehr suchen seit etwa 0 Uhr in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in einer Großaktion im Bereich Potsdam-Mittelmark nach dem Löwen, auch ein Hubschrauber und Wärmebildkameras, sowie das Veterinäramt und Jäger:innen mit Betäubungsgewehren sind im Einsatz. Neben Lautsprecherdurchsagen warnte die Polizei auch über die Warnapps NINA, KatWarn und Biwapp die Anwohner:innen, die Häuser nicht zu verlassen und auch sogenannte Haus- und Nutztiere in Sicherheit zu bringen . [1, 2]

Die Polizei geht von einem weiblichen Tier aus und bestätigte, dass es sich bei der Löwin in Berlin um eine sogenannte Raubkatze handelt. Ein gegen 2 Uhr nachts auf Twitter veröffentlichter Videoclip zeigt offenbar die Löwin am Rande eines Waldgebietes bei Kleinmachnow in Brandenburg. [3] Die Großkatze soll bei der Jagd auf Wildschweine von Zeug:innen gesehen und gefilmt worden sein.

Auf Twitter teilte die Polizei um 7:23 Uhr mit, dass der Löwe im Berliner Umland noch nicht gefunden wurde. Wer das Tier sehe, solle sich umgehend über den Notruf 110 melden. Aktuell vermutet die Polizei, dass sich die Großkatze in einem Waldgebiet befindet und vermutlich schläft. Wenn die Löwin gefunden wird, soll laut einer Sprecherin des Brandenburger Landkreises Potsdam-Mittelmark entschieden werden, ob „man mit Betäubung arbeite oder erschießen müsse“. [2]

Wir setzen von uns dafür ein, dass die Löwin nicht sofort getötet, sondern möglichst betäubt und wie von dem Berliner Polizeisprecher angedeutet, in eine seriöse Tierschutzeinrichtung gebracht wird.

Löwe hinter Gitter
Die private Haltung von Großkatzen ist in den meisten EU-Staaten erlaubt, wenn die Tiere nicht aus der Wildnis, sondern aus der Zucht stammen.

PETA fordert Verbot von privater Wildtierhaltung

Laut der Polizei gebe es derzeit keine Informationen, woher der Löwe stammt. „Weder Tierpark, Zoo noch Zirkusse vermissen ein entsprechendes Tier“, so Polizeisprecher Daniel Keip. [2] Wir von PETA Deutschland vermuten einen Ausbruch aus einer privaten Wildtierhaltung. Es wäre nicht verwunderlich, dass eine ausgebrochene Löwin im Raum Berlin auf die Jagd geht. Seit zwanzig Jahren werden immer wieder Ausbrüche von Großkatzen aus Privathaltungen und Zirkusbetrieben dokumentiert.

Wir fordern die Regierung dringend auf, ein Verbot für die private Haltung von Wildtieren zu erlassen – diese ist nicht nur gefährlich, sondern auch niemals artgerecht für das Tier.

„Trotz unzähliger Warnungen hat die Politik nicht reagiert, sondern dem Irrsinn freien Lauf gelassen und es versäumt, die Haltung exotischer Wildtiere zu beschränken. Auch wenn die Löwin oder der kastrierte Löwe in Gefangenschaft geboren sein sollte, wäre das Tier äußerst gefährlich. Eine Begegnung könnte tödlich enden. Brandenburg hat – wie die Hälfte aller Bundesländer – nicht einmal ein Gefahrtiergesetz, dort dürfen Löwen sogar legal gehalten werden. Wir fordern Cem Özdemir und die Ampel-Koalition auf, bei der aktuellen Überarbeitung des Tierschutzgesetzes die Haltung von exotischen Wildtieren wie Großkatzen, Affen und Schlangen in Privathand und im Zirkus endlich zu verbieten “

Peter Höffken, Fachleitung des Kampagnenteams von PETA Deutschland

Privathaltung von Großkatzen auch in Deutschland nicht gesetzlich verboten

Unter anderem durch Netflix-Dokumentationen wie „Tigerking“ interessieren sich immer mehr Menschen für die Haltung von Großkatzen – auch privat. Dadurch floriert der illegale Tierhandel, der immer mit Tierleid verbunden ist.

In Deutschland ist es laut Gesetz theoretisch möglich Löwen und Tiger im Garten zu halten, sofern die Haltung den Richtlinien entspricht. In manchen Bundesländern müssen Löwen und Tiger als „gefährliche Tiere“ nicht einmal gemeldet werden. Bereits in Zoos leiden die Tiere jedoch enorm. Eine artgerechte Haltung von Wildtieren ist in Gefangenschaft nicht möglich – das schließt auch Privathaltungen ein. Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Tiere in der beengten Gefangenschaft leiden und häufig Verhaltensstörungen entwickeln.

Bereits in 2021 verschwand in Sachsen-Anhalt der Löwe Mojo aus Privathaltung. Obwohl die Halter:innen angaben, das Tier sei vorübergehend in die Niederlande gebracht worden, konnte Mojo nicht mehr ausfindig gemacht werden. Immer wieder kommt es durch die Überforderung der Halter:innen von Wildtieren zu Ausbrüchen und Unfällen. Zum Schutz der Tiere und Menschen sind daher dringend strengere Gesetze notwendig.

Löwen sind Rudeltiere und gehören daher nicht in Gefangenschaft.

Petition: Jetzt Heimtierschutzgesetz fordern!

Exotische Wildtiere wie Löwen sollten, abgesehen von anerkannten Auffangstationen, nicht in Gefangenschaft gehalten werden dürfen. Schließen Sie sich jetzt unserer Petition an und fordern auch Sie ein Heimtierschutzgesetz. Unterstützten Sie jetzt unsere Forderung nach einem Verbot der Privathaltung von exotischen Tieren.

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