Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht sich durch das heute an Bundesagrarminister Christian Schmidt übergebene Wissenschaftler-Gutachten „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ in seiner Kritik an der Massentierhaltung bestätigt.
„Bisher ist die Bundesregierung nicht willens oder nicht in der Lage, Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft abzustellen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in Berlin. „Die wachsende Exportorientierung der Fleischindustrie, oft durchgehend maschinelle Prozesse bei der Nutztierhaltung und alarmierende Belastungen von Discounter-Fleisch mit antibiotikaresistenten Keimen sind Belege dafür, dass die Agrarpolitik in die falsche Richtung läuft. Agrarminister Schmidt muss handeln“, sagte Weiger.
„Das Wohl der Tiere müssen wir uns auch was kosten lassen. Denn Billig-Fleisch kostet mehr: Mangelnden Tierschutz, Preis- und Lohndumping und mit Dünger, Gülle und Pestiziden verseuchte Böden und Gewässer“, so der BUND-Vorsitzende. Verantwortlich dafür seien nicht nur niedrige Umwelt- und Tierschutzstandards, sondern auch indirekte Subventionen für industrielle Tierställe und Schlachthöfe sowie Zuschüsse für die Fleischlagerung in Kühlhallen. „Die Fleischindustrie kassiert die Gewinne und für die Folgekosten müssen die Steuerzahler aufkommen“, kritisierte Weiger.
Der BUND-Vorsitzende forderte, die Anzahl der gehaltenen Tiere pro Hof den verfügbaren Flächen und die produzierte Menge an Fleisch und Milch dem tatsächlichen Inlandsbedarf anzupassen. Außerdem müssten die Kennzeichnungsregeln für tierische Produkte verbessert werden.
„Die klare Kennzeichnung, wie Tiere gehalten wurden, hilft den Verbrauchern beim verantwortungsbewussten Einkauf. Auf Fleisch und anderen Tierprodukten müssen überprüfbare Angaben stehen, ob das Tier wirklich auf einer grünen Wiese stand oder ob es in engen Ställen leiden musste. Die Kennzeichnungspflicht für Eier zeigt, wie das aussehen kann“, sagte Weiger.

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