Das Team der Fundacja Alberta Schweitzera
V. l. n. r.: Beata, Ewa, Karolina, Zuzanna

Ein zentraler Baustein unserer Strategie ist es, mit unserer Arbeit möglichst viel zu bewegen. Daher lag es nah, auch in anderen Ländern aktiv zu werden, um so unsere Wirkung zu maximieren. Länder in Mittel-/Osteuropa sind für unsere Arbeit aus mehreren Gründen interessant: Die räumliche Nähe hat ganz praktische Vorzüge. Es gibt außerdem einen großen Bedarf an professionellen Tierschutz-/Tierrechtsorganisationen. Und wir haben gute Kontakte zu deutschen Supermarktketten, die in diesen Ländern aktiv sind. Das erhöht erheblich unsere Chancen, dass sie bei den Themen Tierschutz sowie Erweiterung des veganen Angebots mit uns zusammenarbeiten.

Das für unsere Pläne im wörtlichen Sinn naheliegendste Land war Polen. Es ist von Berlin aus nicht nur einfach zu erreichen; mit rund 38 Millionen Menschen liegt es in der EU an sechster Stelle der Einwohnerzahlen. Zudem ist es kein armes Land: So lassen sich höhere Tierschutzstandards eher durchsetzen.

Die Fundacja Alberta Schweitzera

Im März 2017 erfolgte schließlich die Stiftungsgründung in Polen. Die Fundacja Alberta Schweitzera (Albert Schweitzer Stiftung) führt in erster Linie Unternehmenskampagnen durch. Das bedeutet, Verhandlungen mit Unternehmen der Lebensmittelindustrie zu führen, um Tierschutzstandards in der Lieferkette zu erhöhen sowie um das vegane Angebot auszubauen und zu verbessern. Beim Tierschutz geht es konkret zunächst darum, die Käfighaltung von Legehennen zu beenden. Eine weitere Aufgabe unseres polnischen Teams besteht darin, die Vegan Taste Week in Polen zu etablieren.

Seit Sommer 2017 haben unsere polnischen Kolleginnen bei der Fundacja Alberta Schweitzera ihre Arbeit aufgenommen. Und schon können sie von einer ganzen Reihe an Erfolgen berichten. Doch vorher möchten wir die von Warschau aus arbeitenden Kolleginnen vorstellen: Karolina Skowron, Zuzanna Genderka, Ewa Prokopiak und Beata Cymerman.

Die Menschen hinter der Stiftung

In einem engagierten Team für Tiere in der Landwirtschaft zu arbeiten, ist für Karolina Skowron Berufung und Bestimmung: »Diese Arbeit ist eine, auf die alle meine Kenntnisse sowie alle Tätigkeiten und Entscheidungen meines bisherigen Lebens hingesteuert haben. Und sie macht auch noch Spaß. Hier kann ich mein Bestes geben.«

Zuzanna Genderka lernte in ihrem Studium der Tiermedizin alle schrecklichen Einzelheiten der Massentierhaltung kennen. Danach entschied sie sich, etwas daran ändern zu wollen. »Als Tierärztin kannst du täglich nur wenigen Tieren helfen«, sagt sie. »In einem Arbeitstag bei der Albert Schweitzer Stiftung hingegen Tausenden. Das fühlt sich unglaublich an.«

Ewa Prokopiak liebte schon immer Tiere, war ihr halbes Leben Vegetarierin und lebt inzwischen vegan. Sie praktiziert Yoga und ist Umweltschützerin. In ihr wuchs das Bedürfnis, einer Arbeit nachzugehen, die dazu beiträgt, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. »Das ist, was ich am meisten an meiner Arbeit liebe: Wirklich etwas für die Tiere zu verändern.«

Seit ihrer frühen Jugend ist die Umweltbiologin Beata Cymerman ökologisch engagiert. Daher ist diese Arbeit für sie die einfache Konsequenz von Ideen, die ihr immer nah standen: vegan zu leben, die Natur zu lieben und sich für gesunde Ernährung zu begeistern. »Die Vegan Taste Week in Polen aufzuziehen, ist der Beginn des reizvollsten Abenteuers meines Lebens«, findet Beata. »So kann ich die Arbeit mit meiner Leidenschaft für Tierschutz, Umweltschutz und Gesundheit verbinden.«

Unterstützung aus Berlin

Ab Juni 2018 unterstützt die Social-Media-Spezialistin Monika von Engel das Team in Warschau als Praktikantin. Von Berlin aus leistet zudem unsere Bundesfreiwillige bei der Vegan Taste Week, Joanna Parszutowicz, als polnische Muttersprachlerin wichtige Übersetzungsarbeit.

Besonders am Anfang betreute Silja Kallsen-MacKenzie, Leiterin unseres Bereichs Unternehmenskampagnen, die polnischen Kolleginnen intensiv von Berlin aus. Sie können auf unsere langjährigen Erfahrungen zurückgreifen. Die bewährte Methode: Wir regen Unternehmen an, keine Käfigeier mehr zu beziehen – zunächst freundlich, wenn nötig aber auch mit Nachdruck. Wer nicht reagiert, gilt entsprechend als Nutzer von Käfigeiern. Wie in Deutschland arbeiten wir auch in Polen mit anderen Organisationen zusammen, um unsere Kräfte zu bündeln.

Der Anfang vom Ausstieg aus der Käfighaltung

Unser polnisches Team konnte, teils gemeinsam mit der polnischen Tierschutzorganisation Otwarte Klatki, zuletzt fast wöchentlich neue Erfolge einfahren: Vier Supermarktketten (PHU Topaz, Arhelan, Polomarket, Żabka) und ein Großhändler (Eurocash) haben sich öffentlich verpflichtet, bis spätestens 2025 auf käfigfreie Eier umzustellen. Auch Lubella, Polens größter Nudelhersteller, sowie Nudelproduzent Makarony Czanieckie und die Gastronomiekette Baltona listen spätestens ab 2025 Eier aus Käfighaltung aus. Mit mehr als 70 weiteren Unternehmen ist unser polnisches Team bereits in Kontakt.

Die Fristen zum Umstieg mögen lang erscheinen. Allerdings gibt es bislang in Polen nicht viele Eier aus alternativen Haltungsformen; die allermeisten stammen derzeit noch aus der Käfighaltung.

Konflikte mit Unternehmen

Nicht immer geht die Kommunikation mit Unternehmen reibungslos vonstatten: Eine polnische Firma drohte kürzlich über ihren Anwalt mit einer Klage, wenn die Fundacja Alberta Schweitzera etwas über sie schreibt und nicht sofort aufhört, sie zu kontaktieren. Doch auch dieses Unternehmen musste feststellen, dass ihr Einschüchterungsversuch nicht wirkt. So schrieben wir auf unserer polnischen Website, dass dieses Unternehmen unserer Einschätzung nach Käfigeier nutzt. Prompt kam die Antwort des Unternehmens: Es kündigte an, auf die Verwendung von Käfigeiern zu verzichten.

Im April 2018 startete schließlich unter dem Namen Tydzień na Weganie (Vegane Woche) die polnische Version der Website und des Online-Kurses Vegan Taste Week. Insgesamt also eine hervorragende Zwischenbilanz des polnischen Teams. Wir freuen uns sehr auf die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.

Der Artikel Willkommen: Fundacja Alberta Schweitzera wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt veröffentlicht.

http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell