Wie gesund ernähren sich Kinder und Jugendliche in Deutschland – und welche Unterschiede gibt es dabei zwischen vegetarisch, vegan und mischköstlich Essenden? Diesen Fragen gehen Wissenschaftler:innen im Rahmen der VeChi-Youth-Studie nach. Wir stellen zwei kürzlich veröffentlichte Studienergebnisse vor.
Welche Lebensmittel essen Kinder und Jugendliche?
In einer im September 2021 veröffentlichten Studie verglichen die Wissenschaftler:innen, welche Lebensmittelgruppen Kinder und Jugendliche zu sich nehmen. Insgesamt nahmen 390 junge Menschen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren an der Studie teil.
Das Ergebnis: Die veganen Teilnehmer:innen aßen mehr Gemüse und Vollkornprodukte sowie deutlich mehr Hülsenfrüchte und Nüsse als die vegetarisch und omnivor lebenden Kinder und Jugendlichen. Außerdem standen bei ihnen weniger Fette, Öle und Süßigkeiten auf dem Speiseplan. Bei den Vegetarier:innen fiel auf, dass sie weniger Milch und Milchprodukte konsumierten als Mischköstler:innen – offenbar ersetzen sie diese Produkte häufiger durch pflanzliche Alternativen.
Die Studie zeigt darüber hinaus, dass Getreideprodukte eine große Rolle in der Ernährung der jungen Menschen spielen: Alle drei Ernährungsgruppen deckten ihren Bedarf an Energie, Protein, Vitamin B2 und Eisen größtenteils mit diesen Lebensmitteln.
Wie gut sind Kinder mit Nährstoffen versorgt?
Wie sich das Essverhalten von Kindern in ihrer Nährstoffversorgung widerspiegelt, zeigt eine weitere, im Dezember veröffentlichte Studie. Hier schauten sich die Wissenschaftler:innen die Nährstoff- und Fettsäurezufuhr von insgesamt 430 Kleinkindern im Alter zwischen ein und drei Jahren an.
Vitamine und Mineralstoffe
Die Studie zeigt auf, dass vegan ernährte Kleinkinder eine meist günstigere Nährstoffzufuhr aufweisen als Kinder, die mischköstlich ernährt werden. So hatten die veganen Kinder unter anderem die durchschnittlich höchste Zufuhr an Vitamin E, Vitamin B1, Folat, Magnesium und Eisen. Die omnivor ernährten Kinder nahmen dagegen mehr Vitamin B2, Kalzium und Jod auf als die veganen und vegetarischen Kinder.
Fette
Die Ernährung der veganen Kinder wies eine bessere Fettqualität auf als die der anderen beiden Ernährungsgruppen: Sie kennzeichnete sich durch die durchschnittlich höchste Zufuhr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und die niedrigste Zufuhr an gesättigten Fettsäuren. Bei omnivor ernährten Kindern war allerdings die Zufuhr der gesundheitsfördernden Omega-3-Fettsäure DHA am höchsten.
Kritische Nährstoffe
Die Wissenschaftler:innen interessierten sich natürlich auch für die Zufuhr der »kritischen« Vitamine B12 und D. Hier zeigte sich bei den mischköstlichen Kindern die höchste Zufuhr an Vitamin B12. Berechnete man jedoch Nahrungsergänzungsmittel mit ein, so wiesen die veganen Kleinkinder die höchste B12-Zufuhr auf.
Bei Vitamin D und Jod sah es (ohne Nahrungsergänzungsmittel) bei allen drei Ernährungsgruppen kritischer aus – die Zufuhr lag hier jeweils unter den Referenzwerten.
Auch, wenn vegan und vegetarische Kleinkinder die meisten Mikronährstoffe in ausreichender Menge aufnehmen, sollten Eltern dieser Kinder besonders darauf achten, dass ihre Kinder ausreichend mit den als kritisch geltenden Nährstoffen versorgt sind. Bei den vegan ernährten Kindern sind das neben Vitamin D und Jod auch Vitamin B2, Kalzium und Vitamin B12 (wenn keine Nahrungsergänzungsmittel gegeben werden). Auch eine ausreichende Versorgung mit Eisen sollte nicht aus den Augen verloren werden: Man geht davon aus, dass Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln nicht so gut aufgenommen werden kann wie Eisen aus tierlichen Quellen.
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Der Artikel Vegane Kinder: Neue Studienergebnisse wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt veröffentlicht.