Noch immer verlangen EU-Gesetze die Vergiftung und Tötung Tausender Tiere in unzuverlässigen, veralteten Chemikalienversuchen – und das, obwohl es heute zuverlässige humanrelevante Methoden gibt. Wir erklären Ihnen, was genau diese Tiere durchmachen – und was Sie tun können, um dem Missbrauch von Tieren in Chemikalienversuchen ein Ende zu setzen.

Schwangere Tiere und ihre ungeborenen Kinder werden für Chemikalientests getötet

Wussten Sie, dass nach den aktuellen Chemikalien- und Pestizidgesetzen der EU schwangeren Tieren giftige Chemikalien verabreicht und ihre Babys teils noch vor der Geburt getötet werden?

Tierversuche an schwangeren Kaninchen Skizze

Von der Farbe an Ihren Wänden bis zu den Bestandteilen Ihres Handys: Fast alle Alltagsgegenstände enthalten Chemikalien, die an Tieren getestet wurden. Die entsprechenden Versuche sind veraltet, unzuverlässig und grausam.

Schätzungen zufolge wurden in solchen Tests bereits Millionen von Tieren getötet. Nun möchte die EU-Kommission ihre Regeln und Gesetze zu Chemikalientests überarbeiten, und das wird den Tod unzähliger weiterer Tiere bedeuten.

Mütter und ihre ungeborenen Kinder werden getötet

Jeden Tag während ihrer Schwangerschaft wurde Rita* unter Zwang eine Testsubstanz verabreicht. Einen Tag vor dem errechneten Geburtstermin wurden sie und ihre drei ungeborenen Babys getötet und seziert.

Um nur eine einzige Substanz zu testen, werden Hunderte Mütter wie Rita umgebracht. Und dabei sind die Tests noch nicht einmal zuverlässig.

Dabei ist das Problem offensichtlich: Ratten wie Rita werden naturgemäß nicht älter als zwei Jahre und werden in diesem Zeitraum extrem hohen Dosen einer einzigen Chemikalie ausgesetzt. Wie sollen solche Tests etwas über die Langzeitwirkung von Chemikalien beim Menschen aussagen? Der Mensch hat eine viel längere Lebensdauer und ist während seines Lebens immer wieder verschiedensten Chemikalien in niedriger Dosis ausgesetzt.

Ergebnisse von Tierversuchen sind nicht zuverlässig auf den Menschen übertragbar

Rita und ihre ungeborenen Babys hätten nicht sterben müssen. Es gibt moderne Methoden, die mit menschlichen Zellen arbeiten und wesentlich genauer voraussagen können, welchen Schaden eine Substanz bei einem Baby in der Entwicklungsphase auslösen kann.

Ein gutes Beispiel ist der sogenannte Rodent Cancer Bioassay – ein Test an Nagetieren, der vorhersagen soll, ob eine Chemikalie beim Menschen Krebs verursachen kann. Für einen einzigen Test werden über 400 Mäuse oder Ratten gezwungen, täglich für bis zu zwei Jahre Chemikalien zu schlucken und einzuatmen. Anschließend werden die Tiere getötet, um die Wirkung der Chemikalien festzustellen. Doch Daten aus über 50 Jahren zeigen lediglich, dass der Test völlig unzuverlässig ist und die Wirkung beim Menschen nicht sicher vorhersagen kann.

Hautverbrennungen bei Kaninchen

Experimentator:innen rasierten das Fell auf Bellas* Rücken ab und trugen die Chemikalie direkt auf ihre empfindsame Haut auf, um die Schwere der darauffolgenden Reaktion festzustellen. Nach dem qualvollen Test wurde Bella getötet.

Tierversuche an Kaninchen Skizze

Solche Versuche sind zur Vorhersage der Wirkung auf den Menschen unzuverlässig, da die Haut von Kaninchen wesentlich durchlässiger ist als Menschenhaut. Deshalb sind die Ergebnisse aus Reizungs- oder Korrosionsstudien an Kaninchen irreführend.

Ein Vergleich der Daten aus Kaninchenversuchen mit Tests an menschlichen Hautstücken zeigte für insgesamt 65 Substanzen, dass 45 Prozent der Ergebnisse aus Tierversuchen das Reizpotenzial der Chemikalien falsch voraussagten.

Hätten die Experimentator:innen auf tierfreie Methoden gesetzt, anstatt Bella zu quälen, läge die Chance auf ein korrektes Ergebnis hingegen bei bis zu 86 Prozent. Solche Ansätze sind wesentlich genauer als die Daten aus Tierversuchen.

Hunde für Pestizid-Tests missbraucht

Barney* wurde ein Schlauch in den Hals gesteckt. So konnte man ihm eine Chemikalie, die in Pestiziden zum Einsatz kommt, direkt in den Magen pumpen. Diese Prozedur musste er täglich über sich ergehen lassen – 90 Tage lang. Danach töteten ihn die Laborangestellten und sezierten seine Organe.

Hunde, die in solchen Tests gequält werden, müssen teils Substanzen einatmen oder schlucken, die in Unkrautvernichter, Rattengift und Insektiziden vorkommen. Die Tiere erleiden oft Krämpfe, innere Blutungen oder Organschäden – viele sterben dabei. Wie bei allen Tieren, die in grausamen Toxizitätstests missbraucht werden, halten ihre Qualen ihr Leben lang an.

Über 2,6 Millionen Tiere in Toxizitätstests gequält – neues Gesetz fordert noch mehr Opfer

Rita, Bella und Barney sind nur drei von Millionen von Tieren, die in europäischen Laboratorien in Toxizitätstests missbraucht werden. Die rechtlichen Reformen der Chemikalienvorgaben, die sich die EU-Kommission für ihre Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit vorstellt, führen sehr wahrscheinlich zu noch mehr Experimenten an unzähligen Mäusen, Meerschweinchen, Vögeln, Fischen, Fröschen und anderen Tieren. Diese Versuche sind durch nichts zu rechtfertigen.

Mit den richtigen Investitionen und einer guten Planung könnte die EU tierfreie Test- und Forschungsverfahren verwenden, um Menschen und die Umwelt vor gefährlichen Chemikalien zu schützen. So würden auch keine wichtigen Ressourcen an ein unzuverlässiges System verschwendet, das auf der Quälerei von Tieren beruht.

Chemikalientests: Es geht auch besser

Tierfreie Methoden sind in der Lage, potenzielle Negativeffekte von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt besser und effektiver vorherzusagen.

Fortschrittliche Testmethoden arbeiten mit menschlichen Zellen und Gewebe und nutzen hochmoderne Computermodelle und Datenanalysesysteme. Häufig werden so auch weniger Zeit und Gelder benötigt als bei Tierversuchen.

Wir können grausame Versuche stoppen – helfen Sie uns!

Über 600.000 EU-Bürger:innen haben sich unserer Kampagne gegen Tierversuche bereits angeschlossen. Unsere Europäische Bürgerinitiative  braucht aber dringend eine Million Unterschriften, damit sich die EU-Kommission mit dem Thema auseinandersetzt und das Ende der grausamen Tierversuche einläuten kann.

Wenn auch Sie Bürger:in der EU sind (unabhängig von Ihrem aktuellen Wohnort), dann unterzeichnen Sie bitte die Bürgerinitiative:

Helfen Sie uns, gegen weitere Chemikalientests an Tieren in der EU vorzugehen, indem Sie Tieren Ihre Stimme geben und die Bürgerinitiative unterschreiben. Sie dürfen die Initiative nur einmal unterschreiben: Sollten Sie kein:e EU-Bürger:in sein oder bereits unterschrieben haben, können Sie den Tieren dennoch helfen, indem Sie andere über die Europäische Bürgerinitiative informieren. Teilen Sie den Link so oft wie möglich auf Social-Media-Plattformen wie Twitter, Facebook und Instagram und bitten Sie auch Ihr Umfeld darum.

Jede einzelne Unterschrift zählt – für all die Tiere, die in kargen Käfigen ausharren und in nutzlosen Experimenten gequält werden.

Banner. Buergerinitiative gegen Tierversuche

*Die Namen der Tiere stehen symbolisch für die unzähligen in Versuchslaboren gefangenen Tiere – im Labor sind sie nur eine Nummer auf einer Liste.

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