Jüngst hat das Statistische Bundesamt die vorläufigen Schlachtzahlen des Jahres 2016 veröffentlicht. Während die Schlachtmenge auf einem Rekordniveau von 8,25 Mio. Tonnen stagniert (+0,1 %), ist die Zahl der geschlachteten Tiere um fast 27 Mio. auf 753 Mio. zurückgegangen (-3,5 %). Wie es dazu gekommen ist und wie sich die Zahlen auf einzelne Tierarten verteilen, erklären wir im Folgenden.
Schweine-Schlachtungen
Die größten Gewicht-Mengen der Fleischproduktion fallen nach wie vor auf Schweine zurück. In diesem Teilbereich blieb die Menge mit 5,57 Mio. Tonnen nahezu unverändert. Weil das durchschnittliche Schlachtgewicht stieg, ging die Zahl der geschlachteten Schweine um 63.400 auf insgesamt 59,3 Mio. leicht zurück.
Schlachtungen von Rindern
Die »produzierte« Menge an Rindfleisch ging etwas zurück und lag im Jahr 2016 bei 1,1 Mio. Tonnen (-0,2 %). Weil die Tiere durchschnittlich etwas leichter waren als im Jahr 2015, stieg die Zahl der geschlachteten Rinder um 16.400 auf 3,6 Mio. (+0,5 %).
Masthuhn-Schlachtungen
Relativ große Veränderungen gab es bei den Masthühnern. Die »Produktion« von Hühnerfleisch sank um 1,5 % auf 1,53 Mio. Tonnen. Da die Masthühner etwas schwerer waren als zuvor, ging die Zahl der Tiere um 4,3 % zurück. Die Anzahl der Individuen ist hier extrem hoch: Im Jahr 2016 wurden 601 Mio. Masthühner geschlachtet, wobei sich der Rückgang auf erfreuliche 26,7 Mio. Tiere beläuft.
Schlachtungen von anderen Tieren
Bei den Puten gab es Steigerungen in der Menge und bei der Anzahl: Die Menge stieg um 4,8 % auf 483.300 Tonnen und die Zahl der geschlachteten Puten stieg um 0,9 Mio. auf 37,5 Mio.
Bei den sog. Suppenhühnern (»ausrangierte« Legehennen) gab es einen leichten Rückgang von 0,4 Mio. Tauf 30,9 Mio. Tiere.
Die Zahl der geschlachteten Schafe, Lämmer, Ziegen und Pferde stieg um knapp 42.000 auf 1,1 Mio.
Nicht in den Statistiken enthalten sind Kaninchen und Fische.
Unser Fazit zu den Schlachtzahlen 2016
Die nach wie vor extrem hohe Fleischproduktion in Deutschland ist besorgniserregend. Während die Fleisch-Exporte in den letzten Jahren immer weiter gewachsen sind, stagniert derzeit sowohl die Menge der Exporte als auch die der Importe (zuletzt lagen die Exporte von Fleisch und Fleischwaren bei 4,0 Mio. Tonnen, während sich die Importe auf 2,5 Mio Tonnen beliefen). Ein gewisses Trostpflaster sind die nach wie vor schrumpfenden Schlachtzahlen.
Die Fleischindustrie unternimmt alle möglichen Anstrengungen, um zu wachsen. Dabei wird sie von der Bundesregierung und mehreren Landesregierungen unterstützt. Echte Maßnahmen, um die aus Sicht von Tierschutz, Umweltschutz, Welternährung und Gesundheit viel zu hohen Werte bei Produktion und Konsum zu reduzieren, sucht man dagegen vergebens. Dass die Fleischproduktion trotz dieser Rahmenbedingungen nicht nennenswert zunimmt, ist ein Zwischenerfolg der Tierschutz- und Tierrechtsbewegungen sowie einer steigenden Zahl von NGOs und Initiativen aus anderen Bereichen.
Trotzdem bleibt noch enorm viel zu tun und ein weiteres finanzielles und personelles Wachstum unserer Bewegungen ist unbedingt notwendig, um eine echte Trendumkehr bei der Fleischproduktion und den Schlachtzahlen zu erreichen. Auch liegt noch ein gewisser Weg vor uns, bis wir stärker werden als temporäre Schwankungen, die z. B. durch niedrige Futterpreise (dadurch niedrige Fleischpreise und mehr Nachfrage) oder langanhaltende Grillsaisons hervorgerufen werden können. Dennoch: Packen wir es an!
Der Artikel Schlachtzahlen 2016: 27 Mio. Tiere weniger geschlachtet wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt veröffentlicht.