Es ist nicht zwangsläufig immer böse Absicht, wenn Menschen Tieren Schaden zufügen. Im Gegenteil: Auch falsch verstandene Tierliebe kann fatale Folgen für ein Lebewesen haben. So auch im Fall dieser Rabenkrähe, die zufällig von unserer PETA-Mitarbeiterin in einem Hinterhof entdeckt wurde. Man sah der Krähe deutlich an, dass sie in einem schlechten gesundheitlichen Zustand war. Die äußeren Gegebenheiten ließen schnell darauf schließen, dass es sich hier nicht um eine fachgerechte Pflegestelle für Wildtiere handeln kann.
Veterinäramt greift nach Meldung von PETA ein
Wir von PETA Deutschland meldeten die Haltung dem zuständigen Veterinäramt, das umgehend eine Kontrolle durchführte und unser Angebot annahm, das Tier an eine fachkundige Pflegestelle zu vermitteln. Also suchten wir umgehend nach einem geeigneten Platz – und wurden bei Katja Treu, einer genehmigten Anlaufstelle für Rabenkrähen, fündig.
Mangelernährung und fehlende gesundheitliche Versorgung
Wenige Tage später erfolgte der ehrenamtliche Transport über den Tierrettungsdienst Sindelfingen. Bei der Ankunft wurde schnell klar: Der Vogel ist in einem schlechten Zustand. Sein Gefieder war speckig und unvollständig, die Füße deformiert. Zudem war das Tier völlig verstört. Dies ist dem mangelnden Fachwissen der ehemaligen Halterin geschuldet und führt nun dazu, dass die Rabenkrähe nie wieder ausgewildert werden kann.
Die Beinfehlstellung ist irreversibel, hätte mit der richtigen Behandlung und Ernährung des Jungvogels wahrscheinlich aber behoben werden können. Ob die Rabenkrähe, die von der Pflegestelle „Luis“ genannt wurde, jemals wieder fliegen kann, wird sich erst nach der nächsten Mauser, also dem natürlichen Gefiederwechsel, zeigen.
Krähe Luis schließt Freundschaft trotz langer Isolation
Rabenkrähen sind enorm schlaue und soziale Tiere. Dennoch wurde Luis bisher ohne Kontakt zu Artgenossen gehalten, was schwere Verhaltensstörungen hervorrufen kann. Nach der Quarantäne hat er sich in seiner neuen großen Voliere aber sofort gut in der Gruppe integriert und sogar Freundschaft zu einer anderen Krähe geschlossen, die ebenfalls nicht fliegen kann.
Die Aufnahme von Wildtieren ist verboten
Es ist grundsätzlich nicht erlaubt, Wildtiere der Natur zu entnehmen. Ausnahmen gelten in Fällen, wenn kranke Tiere gepäppelt werden müssen, damit sie wieder in die Freiheit entlassen werden können. Oder für konkrete und angemeldete Pflegestellen, die nicht auswilderungsfähigen Tieren ein bestmögliches Leben in Gefangenschaft ermöglichen. Wer verwaisten Jungtieren oder verletzten Tieren helfen möchte, kann sich von fachkundigen Personen schulen lassen. Es darf jedoch nicht sein, dass der Wille zu helfen dazu führt, dass ein Tier lang anhaltende Schäden und Leiden erdulden muss.
Auch im Fall von Luis handelten die Menschen nicht aus böser Absicht – und dennoch hätte dies auf lange Sicht zu seinem Tod geführt. Sie hatten die Rabenkrähe als jungen Vogel von Menschen aus der Nachbarschaft erhalten und nach eigenen Aussagen versucht, sich fachkundige Hilfe zu holen. Sie hätten den Vogel „geliebt“. Diese Erklärungen wirken allerdings eher wie Ausflüchte und sind keine Entschuldigung dafür, ein Tier derart falsch zu halten.
So helfen Sie Tieren in Not
Seien Sie stets aufmerksam. Sollte Ihnen eine Tierhaltung suspekt vorkommen, melden Sie dies bitte an das zuständige Veterinäramt oder an PETA über unser Whistleblower-Formular. Falls möglich, machen Sie bitte aussagekräftige Bild- oder Videoaufnahmen, denn so kann den Tieren meist effektiver geholfen werden.
Auf unserer Webseite erfahren Sie, was zu tun ist, wenn Sie ein hilfsbedürftiges Wildtier gefunden haben.
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