Am 14. Juli haben die Unternehmensgruppen ALDI Nord und ALDI Süd ihre ersten Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht. Wir haben uns die Berichte angesehen und fassen einige aus unserer Sicht wesentliche Punkte zusammen.
Inhalte
In den Berichten findet man neben Angaben zur Größe der Unternehmensgruppen vor allem die klassischen Nachhaltigkeitsthemen wie Umweltschutz, Arbeitsbedingungen im In- und Ausland, Tierwohl und Stakeholder-Dialoge. Diese Themen werden anhand verschiedener Handlungsfelder abgearbeitet. Beide Berichte wurden von Wirtschaftsprüfern geprüft.
Zahlen, Daten und Ziele im Vergleich
Spannend ist, dass beide Unternehmensgruppen nicht nur wichtige Kennzahlen veröffentlichen, sondern in mehreren Fällen auch konkrete Ziele nennen. Einige Beispiele (jeweils für Deutschland):
Zum Thema Kakao findet man bei ALDI Süd die Information, dass derzeit 1.178 von 1.541 relevanten Produkten von UTZ, Rainforest Alliance oder Fairtrade zertifiziert sind (76 %). Das Ziel ist, bis 2020 bei allen Schokoladen und Keksen auf 100 % zu kommen. ALDI Nord beziffert den aktuellen Stand auf 77 % und will bei allen relevanten Produkten bis Ende nächsten Jahres 100 % erreichen.
Bezüglich RSPO-zertifiziertem Palmöl liegt ALDI Nord derzeit bei 86,7 % Zertifizierungsanteil der Eigenmarken und strebt bis 2018 eine komplette Zertifizierung an. Bei ALDI Süd liegt man bereits jetzt bei einer hundertprozentigen Zertifizierung.
Im Bereich Holz und Papier ist ALDI Süd bei 70,2 % Recycling bzw. Zertifizierung mit FSC oder PEFC. ALDI Nord liegt bei 84,4 %. Zielwerte veröffentlichen beide Unternehmensgruppen nicht, allerdings kündigt ALDI Nord an, im nächsten Jahr eine Einkaufspolitik zu diesem Thema zu veröffentlichen.
Bei zertifiziertem Fisch (MSC, ASC, GLOBAL G.A.P., Bio) liegt Aldi Nord bei 70,6 %, während ALDI Süd bei Fisch aus Wildfang derzeit 44 % und bei Fisch aus Aquakultur 67,2 % erreicht. Auch für diesen Bereich konnten wir keine Zielwerte finden.
Tierschutz und vegetarisch-vegan
Zum Thema Tierschutz sei auf die entsprechenden Einkaufspolitiken verwiesen, die wir bereits besprochen haben: ALDI Nord und ALDI Süd.
Für wegweisend halten wir es, dass ALDI Nord die Zahl vegetarisch/vegan gekennzeichneter Artikel erhebt und veröffentlicht. Allein diese Tatsache lässt vermuten, dass die im Jahr 2015 noch sehr überschaubare Zahl (16) in Zukunft deutlich gesteigert werden wird. ALDI Nord wird dazu auch selbst konkreter: »Ziel ist, das Sortiment kontinuierlich um weitere V-Label-Produkte zu erweitern sowie eine Eigenmarke zu etablieren«. ALDI Süd veröffentlicht im Bericht zu diesem Thema zwar keine Zahlen, erhebt sie aber und teilte sie uns auf Anfrage mit: Derzeit (Juli 2016) werden 82 vegetarisch und 27 vegan gekennzeichnete Artikel angeboten.
Weiterführende Informationen
Beide Unternehmensgruppen verweisen auf weitere Dokumente zum Download, die einzelne Themen vertiefen: ALDI Nord und ALDI Süd. Außerdem wurden Microsites erstellt: https://www.cr-aldinord.com und https://cr.aldisouthgroup.com/de/.
Fazit
Die Veröffentlichung von konkreten und geprüften Daten sowie von Zielwerten begrüßen wir außerordentlich – hier greift das englische Sprichwort »what gets measured gets done«. Diese Messungen auch im vegetarisch-veganen Bereich durchzuführen, liegt aufgrund der starken Auswirkungen einer pflanzlicheren Ernährung auf verschiedene Nachhaltigkeitsdimensionen auf der Hand.
Insgesamt kann und sollte man in verschiedenen Bereichen höhere Standards einfordern, wie wir das zum Thema Palmöl bereits dargelegt haben, allerdings sollte man großen Unternehmen auch zugestehen, dass Veränderungen nur schrittweise passieren können. Solche Schritte gehen die beiden Unternehmensgruppen derzeit. Wir werden mit ihnen im Austausch bleiben, um weitere Entwicklungen im Tierschutz und dem veganen Angebot zu begleiten.
Der Artikel Nachhaltigkeitsberichte von ALDI Nord und ALDI Süd wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt veröffentlicht.