Berlin: Seit der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor rund einem Jahr die „Tox-Fox-App“ zur Überprüfung von Kosmetika auf hormonell wirksame Chemikalien herausbrachte, sank bei den meisten Herstellern der Anteil belasteter Produkte. Enthielten 2013 noch 30 Prozent der Kosmetika diese Chemikalien, sind es derzeit noch 27 Prozent.
Ausreißer sind die Firmen Procter & Gamble sowie Henkel. Bei Procter & Gamble (Hersteller z.B. von Wella, Gilette u.a.) erhöhte sich der Anteil von 46 auf jetzt 48 Prozent. Henkel (z.B. Schwarzkopf, Aok, Fa) schnitt ebenfalls schlechter ab. Bei dieser Firma stieg die Zahl der belasteten Produkte von 30 Prozent in 2013 auf jetzt 33 Prozent. Die „Tox-Fox-App“ gibt Auskunft über mehr als 80.000 Körperpflegeprodukte. Mehr als zehn Millionen Produkt-Checks wurden inzwischen mit dem „Tox-Fox“ durchgeführt.
Ab jetzt gibt es die kostenlose App auch als Android-Version. Mit der App kann man nicht nur über Einscannen des Barcodes belastete Produkte erkennen, sondern auch Protest-E-Mails an die Hersteller versenden. Davon machten rund 85.000 Nutzerinnen und Nutzer Gebrauch. Außerdem wurden rund 20.000 Produkte in die Datenbank neu eingetragen.
„Bei den neu eingetragenen Kosmetikprodukten ist nur noch ein Fünftel mit hormonell wirksamen Stoffen belastet. Das ist weiterhin zu viel, aber der Trend geht nach unten“, sagte Ulrike Kallee, Chemikalien-Expertin des BUND. „Viele Produkte kommen mittlerweile ohne hormonell wirksame Chemikalien aus. Das ist klar eine Folge des Verbraucherprotestes“, so Kallee.
Vor allem Parabene seien in vielen Körperpflegeprodukten wie Cremes, Shampoos, Rasierschaum oder Lippenstiften enthalten, bei deren Anwendung sie in den Körper gelangten. Besonders gefährdet seien Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Kinder in der Pubertät. „Ein Duschgel macht noch nicht krank. Aber die meisten Menschen nutzen jeden Tag viele verschiedene Kosmetika, deren Inhaltsstoffe als Chemikaliencocktail im Körper wirken können. Hersteller sollten daher auf Parabene in ihren Produkten verzichten“, forderte Kallee.
Hormonell wirksame Chemikalien ähneln körpereigenen Hormonen und können wichtige Entwicklungsprozesse stören. Zum Beispiel können sie dazu führen, dass sich bei Männern die Spermienqualität und -anzahl vermindert. Einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge betrifft dies in Europa bereits bis zu 40 Prozent der jungen Männer.
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- Pressekontakt: Ulrike Kallee, BUND-Chemikalien-Expertin, Tel. (0 30) 2 75 86-422, ulrike.kallee@bund.net bzw. Annika Natus, BUND-Pressereferentin, Tel. (0 30) 2 75 86-464/489, presse@bund.net