Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt das von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks heute abgegebene klare Bekenntnis SPD-geführter Bundesministerien zum Vorsorgeprinzip im Glyphosat-Wiederzulassungsverfahren. Nach Ansicht des BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger müsse Deutschland bei der für die nächste Woche geplanten Abstimmung über die Wiederzulassung des umstrittenen Totalherbizids Glyphosat in der Europäischen Union mit „Nein“ stimmen.
„Dass die deutschen Sozialdemokraten Nein zur Wiederzulassung des umweltschädlichen und nach WHO-Einschätzung für Menschen wahrscheinlich krebserregenden Pestizids sagen, ist ein starkes Signal für den Umwelt- und Verbraucherschutz in Europa“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Jetzt erwarten wir, dass Bundesagrarminister Schmidt sich dem Votum der SPD anschließt und die Wiederzulassung nächste Woche in Brüssel ablehnt“, so Weiger.
„In Deutschland werden 40 Prozent der Ackerflächen mit Glyphosat behandelt, so viel wie mit keinem anderen Pestizid. Ein Nein Deutschlands bei der Abstimmung über die Wiederzulassung von Glyphosat wäre nur konsequent. Es geht darum, vorhersehbare Schäden für Mensch und Umwelt im Sinne des Vorsorgeprinzips abzuwenden“, so Weiger.
Existierende Alternativen zum exorbitanten Glyphosat-Einsatz seien wirtschaftlich machbar und könnten auch betriebswirtschaftlich kurzfristig umgesetzt werden. Das dem Bundeslandwirtschaftsministerium unterstellte Julius-Kühn-Institut (JKI) habe im Auftrag des Landwirtschaftsministers bereits im November 2015 eine Studie veröffentlicht, die zeige, dass ein Verzicht auf Glyphosat in Deutschland in weiten Bereichen der Landwirtschaft kostenneutral möglich sei.
„Es gibt keinen Grund, weiterhin unnötige Risiken einzugehen. Die Belastung von Menschen, Lebensmitteln und Wasser mit Glyphosat und das durch seinen Einsatz verursachte Artensterben dürfen nicht länger hingenommen werden. Glyphosat gehört verboten. Wir appellieren an alle EU-Staaten, eine Wiederzulassung dieses Pestizids abzulehnen“, sagte der BUND-Vorsitzende.
Mehr Informationen
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- Studie „Folgenabschätzung für die Landwirtschaft zum teilweisen oder vollständigen Verzicht auf die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden in Deutschland“ des Julius-Kühn-Instituts herunterladen (PDF)
- Pressekontakt: Heike Moldenhauer, BUND-Pestizidexpertin, Tel. (0 30) 2 75 86-456 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. (0 30) 2 75 86-425, E-Mail: presse@bund.net