Seit langem kämpfen wir gegen die besonders grausame Käfighaltung von Hennen. Die Initiative »Deutschland wird käfigfrei« war unser erster Schwerpunkt – und sie begleitet uns bis heute. Inzwischen können wir aber sagen: Das Ziel ist fast erreicht. Der Anteil der Käfighaltung in der deutschen Eierindustrie schrumpft mit jedem Jahr und unterschreitet bald die Fünf-Prozent-Marke.
Die Zahlen
Im Jahr 2020 wurden durchschnittlich 43 Millionen Hennen für die Eierproduktion in Deutschland gehalten. 61 % davon lebten in Bodenhaltung, 20 % in Freilandhaltung, 12 % in Bio-Betrieben und nur noch knapp 6 % in Käfigen.
Zum Vergleich: 2015 waren es 40 Millionen Hennen, davon 63 % in Bodenhaltung, 18 % in Freilandhaltung, 9 % in Bio-Betrieben und 10 % in Käfighaltung. Die Zahl der Hennen, die in Käfigen leiden, hat sich also seitdem halbiert. 2000 lag der Anteil der Käfighaltung noch bei 87 %. Diese Entwicklung ist das Ergebnis eines gesellschaftlichen Umdenkens, an dem Sie und wir als Stiftung kräftig mitgewirkt haben.
Wie alles begann
Der Anwalt Wolfgang Schindler, Gründer der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, besiegelte im Jahr 1999 den Anfang vom Ende der Käfighaltung: Als Bevollmächtigter des Landes Nordrhein-Westfalen überzeugte er das Bundesverfassungsgericht, dass die damals verwendeten Legebatterien nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar sind.
Die deutsche Eierindustrie stellte daraufhin auf sogenannte Kleingruppenkäfige um, die praktisch genauso schlimm wie Legebatterien sind. Doch gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen bewegten wir Supermärkte und andere Unternehmen dazu, keine Käfigeier mehr zu verkaufen bzw. zu verwenden. Daraus entstand die Initiative »Deutschland wird käfigfrei«.
Der Marktanteil der Käfigeier brach daraufhin so weit ein, dass sich Bund und Länder nach einer weiteren Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts darauf einigen konnten, auch die Kleingruppenkäfige abzuschaffen. Im Jahr 2025 (in Härtefällen 2028) endet endlich die Übergangsfrist, in der diese Haltungsform noch erlaubt ist.
International ist noch viel zu tun
Die Abschaffung der Käfighaltung von Hennen in Deutschland zeigt, wie langwierig und mühsam Veränderungsprozesse im Sinne der Tiere sein können – aber auch, dass sie möglich sind und es sich lohnt, dabei strategisch vorzugehen und Geduld zu haben.
Heute sind wir Mitglied der internationalen Open Wing Alliance und kämpfen auch weltweit für die Abschaffung von Legebatterien und Kleingruppenkäfigen. Denn weltweit, selbst in Europa, gibt es noch immer viele Hennen, die in dieser grausamsten aller Haltungsformen leiden. Auch deshalb unterstützen wir die Europäische Bürgerinitiative »End the Cage Age«, die die Abschaffung der Käfighaltung für alle landwirtschaftlich genutzten Tiere in Europa fordert.
Sie möchten unsere Arbeit für die Tiere unterstützen? Hier erfahren Sie, wie das geht.
(jw)
Das könnte Sie auch interessieren
Erfolg: Burger King sagt Nein zu Käfigeiern Burger King wird zukünftig weltweit auf Eier aus Käfighaltung verzichten. Und mit ihm weitere Fast-Food-Ketten des Konzerns RBI.
Käfigfrei-Initiative Wir überzeugen die Lebensmittelwirtschaft, keine Eier aus tierquälerischer Käfighaltung zu verwenden oder zu handeln.
Bericht: Käfigfrei ist besser für alle Ein Ende der Käfighaltung kann auch für Mensch und Umwelt Vorteile bringen. Wie, das zeigt eine Untersuchung im Rahmen von »End the Cage Age«.Der Artikel Käfighaltung in Deutschland unter 6 % wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt veröffentlicht.