Hund
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Es gibt viele gute Gründe für eine vegane Ernährungsweise, z. B. Umweltschutz, Tierwohl oder die Gesundheit. Daher entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, tierliche Produkte von ihrem Speiseplan zu streichen. Doch auch bei der Fütterung ihrer Hunde möchten inzwischen viele Menschen auf tierproduktfreies Futter umstellen.

Was sagt die Wissenschaft?

Es mag zunächst ungewohnt erscheinen, einem Nachkommen des Wolfs Fleisch vorzuenthalten, aber der Hund hat sich im Laufe der gemeinsamen Jahrhunderte an die menschliche Kost angepasst. Viele Expert:innen sagen, dass es – bei gesunden Hunden – weniger darauf ankommt, aus welchen Quellen sie ihre Nährstoffe bekommen, als dass sie alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge erhalten.

Dennoch hielt sich lange Zeit die Meinung, Hunde benötigten für eine gesunde und ausgewogene Ernährung Tierprodukte. Dass diese sogar nachteilig für die Hundegesundheit sein können, zeigt eine aktuelle, groß angelegte Studie, die gemeinsam von der University of Winchester (UK) und der Griffith University (AUS) durchgeführt wurde.

In der im April 2022 publizierten Studie wurden über 2.600 Hunde mindestens ein Jahr lang beobachtet und die Auswirkungen unterschiedlicher Ernährungsformen auf deren Gesundheit dokumentiert. 54 % der Hunde erhielten dabei konventionelles tierprodukthaltiges Hundefutter, 33 % wurden vorwiegend mit rohem Fleisch ernährt und 13 % der Hunde bekamen ausschließlich veganes Hundefutter. Über den gesamten Zeitraum wurden verschiedene Parameter und deren Veränderung dokumentiert. Dazu gehörten u. a. die Anzahl der Tierarztbesuche, eine Einschätzung über den Gesundheitszustand der Hunde sowie das Auftreten bestimmter Gesundheitsstörungen.

Vegane Ernährung gesünder als konventionelle

Hunde, die mit konventionellem, fleischhaltigem Hundefutter ernährt wurden, schnitten in der Studie deutlich schlechter in Bezug auf die gesundheitlichen Faktoren ab, als vegan oder mit rohem Fleisch ernährte. Letztere lagen zwar bei manchen der sieben Parametern marginal vor den vegan ernährten, jedoch sei dies wahrscheinlich auf das jüngere Durchschnittsalter der entsprechenden Gruppe in der Studie zurückzuführen. Signifikante Beweise deuteten außerdem darauf hin, dass die Ernährung mit rohem Fleisch oft mit Ernährungsrisiken wie Nährstoffmängeln und Krankheitserregern verbunden sei.

Im Zuge der Untersuchung auf 22 spezifische Gesundheitsstörungen lag der Prozentsatz der Hunde, bei denen eine dieser Störungen auftrat, in der Gruppe der vegan ernährten mit 36 % sogar deutlich unter dem Wert der anderen Gruppen (rohes Fleisch 43 % / konventionell 49 %).

Insgesamt deuten die gesammelten Hinweise aus der Studie laut den Autor:innen darauf hin, dass die gesündeste und am wenigsten schädliche Ernährungsweise für (gesunde erwachsene) Hunde eine ernährungsphysiologisch vollwertige vegane Ernährung ist. Dies müsse in weiteren Studien überprüft und belegt werden.

Umweltauswirkungen von veganem Hundefutter geringer

Neben gesundheitlichen Aspekten einer rein pflanzlichen Fütterung gibt es einen weiteren Faktor, der für eine vegane Ernährungsweise von Hunden sprechen könnte: Eine Studie der TU Berlin aus dem Jahr 2020 untersuchte die Umweltbelastung bei der Haltung von Hunden als Haustier. Sie kam zu dem Ergebnis, dass – über eine durchschnittliche Lebensdauer von 13 Jahren – das Hundefutter für einen überwiegenden Teil der gesamten negativen Auswirkungen eines Hundes auf die Umwelt verantwortlich ist. Den größten Einfluss hat hierbei laut Studienautor:innen die Verwendung von Tierprodukten. Eine vegane Ernährung von Hunden kann also dazu beitragen, deren CO2-Abdruck deutlich zu reduzieren.

Der Artikel Hunde vegan ernähren: Ist das gesund? wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt veröffentlicht.

http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell