Berlin: Anlässlich des vierten Jahrestages der Atomkatastrophe von Fukushima hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor Sicherheitsrisiken bei den acht hierzulande noch laufenden Atomkraftwerken gewarnt.
„Vor vier Jahren hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Atomenergienutzung als Irrweg erkannt und die Stilllegung der ersten acht Atommeiler in Deutschland verfügt. Ende Mai geht, früher als geplant, mit Grafenrheinfeld das neunte Atomkraftwerk vom Netz. Der weitere Betrieb der restlichen acht Reaktoren in Gundremmingen, Philippsburg, Grohnde, Emsland, Isar, Brokdorf und Neckarwestheim birgt jedoch ebenfalls große Gefahren. Altersbedingte Ausfälle der Sicherheitssysteme, mangelhafte Schutzstandards, Hochwasser-, Erdbeben- oder auch Terrorgefahren sind Risiken, die der Bevölkerung nicht länger zugemutet werden dürfen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Die größten Gefahren gingen von den zwei technisch veralteten Siedewasserreaktoren in Gundremmingen aus. Die hochradioaktiven Brennelemente würden dort in Abklingbecken innerhalb der Reaktorgebäude gelagert. Im Störungsfall könnte es ähnlich wie in Fukushima zu Wasserstoffexplosionen und zur Freisetzung strahlenden Materials kommen. Sämtliche deutschen Atomkraftwerke seien außerdem gegen Ausfälle bei der Stromversorgung nicht ausreichend geschützt. Und genauso wie in Castor-Zwischenlagern könnten Terror-Anschläge oder Flugzeugabstürze auch in Atomkraftwerken gravierende Störfälle auslösen, bei denen es zur weiträumigen Freisetzung von Radioaktivität kommen könne.
„Wegen des unzureichenden Schutzes vor Terror-Gefahren hat das Oberverwaltungsge­richt Schleswig die Genehmigung für das Atommüll-Zwischenlager in Brunsbüttel aufgehoben. Die Lagerung hochradioaktiven Atommülls ist dort nur noch per Notverordnung erlaubt. Diese Tatsache ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Nutzung der Atomenergie nicht zu verantworten ist. Anstatt mit milliardenschweren Klagen gegen die Bundesregierung vorzugehen, weil nach Fukushima acht Atomkraftwerke abgeschaltet wurden, müssen sich die Energiekonzerne endlich von dieser Risikotechnologie verabschieden“, sagte Weiger.

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