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Viele Unternehmen der Systemgastronomie bieten ihrer Kundschaft bereits eine Auswahl an veganen Optionen an. Längst gehen diese über Pommes oder Salat hinaus. Wie sieht es aber bei Pizza aus, dem Lieblingsgericht vieler Menschen in Deutschland?

Wir haben das vegane Pizza-Angebot in der Systemgastronomie verglichen. Hierfür haben wir die größten Pizza-Lieferdienste unter die Lupe genommen; ebenso Systemgastronomen, bei denen Pizza einen wesentlichen Teil ihres Angebots ausmacht. ProVeg Deutschland (ehemals Vegetarierbund Deutschland) unterstützt unsere Untersuchung.

Bestes Vegan-Angebot: Hallo Pizza

Positiv stechen Hallo Pizza und Call a Pizza mit jeweils vier veganen Pizzen heraus. Hallo Pizza bietet zudem viele vegane Vorspeisen/Snacks und sogar eine pflanzliche Käsealternative als Pizzabelag an; Call a Pizza nutzt hierfür Hefeschmelz. Bei beiden Unternehmen ist auch die gelungene Kennzeichnung ihres veganen Angebots zu loben.

Bei den anderen großen Pizzaketten fehlt dagegen noch ein echtes veganes Pizza-Angebot. KundInnen müssen sich ihre Pizza entsprechend selbst zusammenstellen und ohne Käse ordern, da die Ketten keine eigenen veganen Kreationen auf der Karte haben.

Im Fall von L’Osteria und Pizza Hut ist nicht einmal der Teig vegan. Fleischalternativen wie vegane Wurst hat noch überhaupt keines der untersuchten Unternehmen als Pizzabelag auf der Speisekarte.

Vapiano und L’Osteria bieten zwar keine vegane Pizza, dafür aber mehrere vegane Hauptspeisen an. Hierfür gibt es Zusatzpunkte bei unserer Bewertung; maßgeblich ist jedoch das Pizza-Angebot. Ebenfalls berücksichtigen wir den veganen Anteil am Gesamtsortiment der Anbieter, die Kundenkommunikation zu veganen Speisen sowie deren Kennzeichnung. Für das beste Labeling der Produkte erhalten Call a Pizza und Hallo Pizza die meisten Zusatzpunkte.

Die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen im Detail

Für das Ranking kamen Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von mindestens 30 Mio. Euro im Jahr 2016 auf den Prüfstand. Das Ranking berücksichtigt sämtliche im Januar 2018 auf der jeweiligen Unternehmenswebsite angebotenen Gerichte einschließlich Snacks und Desserts. Diese bilden das vollständige Menü jedes Anbieters ab.

Platz 1: Hallo Pizza

Das vegane Angebot überzeugt mit vier Pizza-Eigenkreationen, einer pflanzlichen Käsealternative sowie einem weiteren Hauptgericht und fünf Vorspeisen/Snacks. Zusatzpunkte gibt es für eine gelungene Kennzeichnung sowie für die Kundenkommunikation zum Thema vegan bzw. zu veganen Speisen. Hallo Pizza wurde kürzlich von Domino’s gekauft, agiert aber derzeit noch unter der eigenen Marke. Zu hoffen ist, dass nach der Übernahme das gute vegane Angebot von Hallo Pizza erhalten bleibt.

Platz 2: Call a Pizza

Auch hier gibt es vier eigene vegane Pizzen, Hefeschmelz als Alternative zu Kuhmilch-Käse sowie ein weiteres veganes Hauptgericht und einen Snack. Das Unternehmen hat die Kennzeichnung mit am besten umgesetzt und erhält dafür Extrapunkte.

Platz 3: Vapiano

Vapiano kann mit fünf veganen Hauptgerichten sowie jeweils zwei veganen Snacks und Desserts punkten. Leider hat keine Standard-Pizza einen vollständig veganen Belag. Für die Vegan-Kommunikation an Kunden gibt es für Vapiano Zusatzpunkte.

Platz 4: Smiley’s

Das Unternehmen hat nur ein Hauptgericht und einen Snack als veganes Angebot. Der Pizzateig ist vegan, nicht aber der Belag. Kunden müssen für eine vegane Pizza den Käse abbestellen. Eine funktionierende Kennzeichnung ist vorhanden.

Platz 5: Pizza Max

Pizza Max bietet ebenso bloß ein Hauptgericht und einen Snack vegan an. Auch hier gibt es vegane Pizza allenfalls als Sonderwunsch ohne Käse. Ein Labeling der Produkte fehlt oder ist ungenügend.

Platz 6: Domino’s

Vegane Pizza bekommt man hier ebenfalls nur, indem man Zutaten abbestellt. Vegan sind sonst lediglich zwei Snacks/Vorspeisen und eine Beilage. Ein klares Labeling ist nicht vorhanden. In Australien hingegen bereichern seit Kurzem drei vegane Pizzen mit einer pflanzlichen Käsealternative die Menükarte des Unternehmens. In Israel bestehen für Kunden der Kette schon länger vielfältige vegane Optionen. Mit einem entsprechenden Angebot in Deutschland würde Domino’s auf einem deutlich höheren Platz landen.

Platz 7: L’Osteria

Das Unternehmen bietet keinen veganen Pizzateig an, dafür aber vier vegane Hauptgerichte sowie jeweils einen Snack und ein Dessert. Auch hier gibt es kein klares Labeling der Produkte.

Platz 8: Pizza Hut

Das Schlusslicht des Rankings ist das umsatzstärkste Unternehmen mit lediglich einem veganen Snack. Der Pizzateig ist nicht vegan und ein klares Labeling fehlt. In Großbritannien beweist Pizza Hut jedoch mit einer veganen Käsealternative für seine Pizza, dass es bereits anders kann.

Fazit

Unsere Erhebung zeigt, dass bei den Großen der Branche noch viel Potenzial besteht, auf die Nachfrage nach veganer Pizza einzugehen. Auch wenn der Teig meist – wie beim Originalrezept – vegan ist, müssen KundInnen für eine vegane Variante Käse extra abbestellen. Käsealternativen bieten die wenigsten an. Viele Unternehmen haben zudem nur eine geringe Auswahl an sonstigen veganen Hauptspeisen und Snacks. Auch die Kennzeichnung des veganen Angebots könnte oftmals besser sein.

Dass es für alle großen Pizza-Hersteller hierzulande gut möglich wäre, eine gute vegane Pizza anzubieten, zeigen Beispiele aus anderen Ländern. Die größten der Branche wie Pizza Hut und Domino’s haben anderswo schon vegane Pizza-Varianten mit Käsealternativen im Programm.

Der Artikel Ranking: Vegane Pizza in der Systemgastronomie wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt veröffentlicht.

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